Lehre |
SS 2004 - PS: Chaos und Mythos, Zerfall und Kreation. Die avantgardistische Prosa von Bruno Schulz (1892-1942) |
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Die in den 30er Jahren des 20. Jhs. publizierten Erzählungen von Bruno Schulz - einem in Galizien lebenden Autor jüdischer Abstammung - beschwören ein zwischen Realitätsbezug, mythischer Universalisierung und phantastischer, "kafkaesker" Verfremdung balancierendes magisches Weltbild (zu dem auch die von männlicher Unterwürfigkeit gekennzeichneten Geschlechterverhältnisse gehören) herauf. Zu einem der wichtigsten mythologischen Motive gehört das des Heiligen Buches, das sich vor allem auf die jüdische Tradition stützt. Das Handeln der Figuren ist durch quasi archetypische Muster motiviert. Sie befinden sich auf der Suche nach den Spuren des Mythos in der chaotischen, desakralisierten Realität und sind bestrebt, deren verborgenen, eine Verbindung zwischen Sinnlichkeit und Übersinnlichkeit schaffenden Sinn zu dekodieren bzw. zu konstruieren. Die "metaphysischen" Bemühungen werden in einer üppigen, stark metaphorisierten, barocken Sprache in Szene gesetzt. Unser Interesse gilt den Beweggründen, Strategien und Konsequenzen sowie den poetologischen Erscheinungsformen der "Sinngebungsversuche" des Schulzschen Subjekts vor dem Hintergrund weltanschaulicher und ästhetischer Krisen der Avantgarde. Primärliteratur zum Einstieg: Bruno Schulz "Sklepy cynamonowe" und "Sanatorium pod klepsydra" ("Die Zimtläden und andere Erzählungen") Sekundärliteratur zum Einstieg: Barner, W. / Detke, A. / Wesche, J. (Hg.): Texte zur modernen Mythentheorie. Stuttgart 2003. |